27.04.2007
Ein erster Blick: Wie schaffen die das im Fahren? Oder ist das eine Joga-Übung des Fortgeschrittnenkurses?
Das Wetter um 6 Uhr morgens: 17° C, NW 2, 77%, wolkenlos
Ob unser Trinkwasser auch gelb und der Rauch aus dem Schornstein grün ist, so lang wir fahren, kann uns nichts mehr aus der Ruhe bringen. Der tägliche Kau tut uns gut, mit schlappen 12 Knoten schippern wir nun durch die Ägäis, und daß dort vor drei Wochen ein Kreuzfahrtschiff gesunken ist die SEA DIAMOND, unter den Passagieren sogar zwei Tote , schreckt uns nicht: Unsre Hütte unsinkbar; eher noch hebt sie bei nächster Gelegenheit komplett ab und wir segeln den Rest der Strecke über den Wolken. Auch gemeckert wird nicht mehr, wir lächeln selbst denjenigen mild zu, die wir monatelang hartnäckig übersehen haben. Daß sich einige unsrer Mitreisenden in Ägypten mit Shishas versorgt und diese unterm Deckmantel eines Türkischen Festes am Pool in Position gebracht haben, kann uns nur ein Schulterzucken entlocken; Konsul Walder: Hauptsache, man serviert uns dort weiterhin unsern Saubohnenbrei; mit der Beiläufigkeit der Weitgereisten drücken wir kleine Zitronenschnitze darüber aus. Wenns hart auf hart käme, hätten wir ja unsre goldnen Kraftgürtel, hätten unsre Krummdolche. Was uns allerdings ##wirklich## beunruhigt neinein, das Gerücht, daß bereits laufend Handwerker zusteigen, als Passagiere verkleidet, die sich sogleich daranmachen, heimlich an unsrer Hütte herumzuschrauben, obwohl sie noch nicht mal in der Werft ist, selbst das bringt uns nicht aus der Ruhe. Daß es hingegen in keinem der Häfen, die wir seit dem Jemen angelaufen haben, Qat-Händler gibt, treibt uns um; Immobilienjongleur P., der stets beidbackig kaut, flehte heute morgen den F&B-Manager auf Knien an, er fahre bereits auf dem Notbeutel, in spätestens ein, zwei Tagen sei er alle, und dann Amen, meine Damen. Professor Billhardt: Auch der Kampf ums Wasser werde dereinst ganz unspektakulär beginnen, mit Durst.