Die Visitenkarte
Die Visitenkarte
Hamburger Abendblatt (Weihnachtsbeilage), 22/12/07; gesendet: SWR2, 1/1/08; in: Ziegel. Hamburger Jahrbuch für Literatur 11. Hg. J. Abel, R. Galitz, W. Schömel. 2008/09; Gerwig Epkes (Hg.): Schön zu hören. Frankfurt (Weissbooks) 2009; Lesungsmitschnitt auf http://www.erlesen.tv; enth. in: Freischwimmer; Asahi-Blues
Übersetzungen
Es war meine letzte Fahrt, die ich für Kevin Brown Inc. machen sollte, ich hatte ein paar neue Spinn- und Pilkruten im Programm, die keiner nehmen wollte, und da sich auch kaum einer für die Triple XXX Heavy Spin Catfish II interessierte, weil die I unter den Bootsruten ohnehin nicht kleinzukriegen war, kam ich mit meiner Tour viel zu schnell voran. Siebenundzwanzig Jahre lang hatte ich auf dieser Strecke meine größten Erfolge gefeiert, auf den Keys angelt schließlich fast jeder; daß man dort neuerdings mehr Geld mit Rum Runners machte und Slips mit Aufdruck Welcome! Open 24 hours nahm ich als Zeichen, daß es jetzt wirklich an der Zeit war aufzuhören. Es war kurz vor Weihnachten, als ich Key West erreicht hatte, das Ende des Highways No. 1, und weil dort mittlerweile auch der alte Captain Bob geschlossen und Bud n Marys Fishing Marina zur Konkurrenz gewechselt hatte, hätte ich nicht mal groß einpacken müssen, um auf der Stelle umzudrehen und nach Hause zu fahren.
Aber warum tat ich es nicht? Es war ein Freitag, ein 22. Dezember, zwei Tage vor Heiligabend; ich stand auf dem Steg am Yachthafen und las die Schilder, die zum Hochseeangeln aufforderten. Draußen ein paar vereinzelte Schaumköpfe, der Wind ein mäßiger Ostnordost, vielleicht Drei, höchstens Vier, die Yachten klackerten. Weil mir nichts anderes einfiel, ging ich ins Sloppy Joes und