Echte Literatur entsteht offline

Echte Literatur entsteht offlineSchreiben über Krieg im Zeitalter digitaler Medien

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als Vortrag gehalten auf der Tagung „Lost in Cyberspace. Schreiben gegen Krieg im Zeitalter digitaler Medien“, Osnabrück (Erich-Maria-Remarque-Gesellsch./VHS Osnabrück, 11-13/1/13), 11/1/13; veröff. in: Carl-Heinrich Bösling, Lioba Meyer, Thomas F. Schneider (Hg.s): Lost in Cyberspace. Schreiben gegen Krieg im Zeitalter digitaler Medien. Göttingen (Universitätsverlag Osnabrück) 2013.

Entstehungszeitraum: 12/07/2012 - 31/01/2013

Leseprobe

Schon der Titel dieser Tagung – „Lost in Cyberspace. Schreiben gegen Krieg im Zeitalter digitaler Medien“ – fordert zum Bebrüten fast sämtlicher Worte der gewählten Formulierung auf. Was sich so süffig liest, zerfällt bei näherer Betrachtung in mindestens zwei Tagungen; bedenkt man die Sache Wort für Wort, so kommen aus dem Tagungsthema, nach Art der russischen Matroschka-Puppen, weitere und immer weitere Themen hervor. Mit einem Knaller geht es gleich los: „Lost in Cyberspace“ – wieso „lost“? Die Boom-Jahre des Netzes liegen hinter uns und die damit verbundene Euphorie der Nutzer; meine Pressefrau hat mich zu Beginn des Jahres mit einem Anruf überrascht anstelle eines Mails, um dann auch gleich 2013 zum Jahr des Telephonanrufs zu erklären! Immer mehr Leute kabeln sich ab, zumindest vorübergehend, verstecken sich vor der anbrandenden Flut an Mails im Offline, besinnen sich und kehren zum direkten Gesprächsaustausch zurück. Jedenfalls was die intellektuelle Avantgarde betrifft; der Rest der Bevölkerung wird demnächst mit Stöpsel im Ohr geboren – eigentlich kein Wunder, daß wir uns nicht nur im Hinblick auf, zum Beispiel, Ernährung oder Ausbildung, sondern eben auch im Hinblick auf unsre Nutzung des Netzes zu einer Zweiklassengesellschaft entwickeln (…)