Ich reite in eine Stadt
Ich reite in eine Stadt Die Rolle Amerikas bei der Suche nach einer neuen deutschen Identität
Vortrag, auf Englisch gehalten am 7/12/12 bei: America: still a European power? Tagung an der Universität Bologna in Zusammenarbeit mit dem Bologna Center der Johns Hopkins University, Maryland, und The Europaeum Consortium, Oxford, 7.-8.12.2012; Engl. Titel „I ride into town “ America’s Role in the Search for a New German Identity.
Übersetzungen
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, da die USA für uns in Deutschland so etwas wie das gelobte Land war, der Garant eines besseren Lebens, der Mittelpunkt unserer real existierenden, aber auch unserer gedanklichen Welt; die USA war damals konkrete Schutzmacht wie auch Utopie schlechthin. An allem, was in Amerika passierte, nahmen wir mit Herz und Seele Anteil. Wir waren glücklich, daß wir wieder irgendwo mitmachen durften.
Jedenfalls in den 60er-, 70er-, auch noch, mit ersten deutlicheren Abstrichen, in den 80er-Jahren. Alles Deutsche stand nach 1945 unter Generalverdacht, am allermeisten bei uns selbst, den jüngeren Deutschen. Ins Vakuum hinein, das der Totalverlust an Identität erzeugte, lieferte Amerika die neue Weltanschauung, die neue Weltsprache, die neue Weltmassenkultur; wir mußten dazu gar nicht erst groß überredet werden. Im Grunde lief es so locker wie bei Clint Eastwood, der, 1973 befragt nach dem Erfolgsrezept seiner Filme, geantwortet hat: Ich reite in eine Stadt. Der Rest ergibt sich von selbst. (
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