Staunen im Fastforward-Modus
Staunen im Fastforward-ModusAls writer-in-residence am Queen Mary College, University of London
als Vortrag gehalten am Queen Mary College, University of London, 8/10/09; gesendet in: LiteraturEN/SWR 2, 24/11/09.
Übersetzungen
( ) Nein, dies ist gewiß nicht der Ort, um an einem Roman zu arbeiten, dafür wird nach meiner Rückkehr noch genügend Zeit sein. Das heißt: Ist das, was ich gerade tue, nicht die eigentliche Arbeit des Schriftstellers? Das Sich-Einlassen auf diese unsre schrecklich schöne Welt, und zwar ohne den schützenden Hintergedanken, nur da oder dort wirklich zu Hause, ansonsten aber überall bloß Tourist und also nicht wirklich gemeint zu sein? Sind Schriftsteller, so sie sich nicht als bloße Autoren verstehen, sind sie nicht verdammt dazu, ein Leben lang immer wieder aufs neue solch schmerzlich ernüchternde Zwangsrecherchen zu machen, mit einer versteckten Rechnung vielleicht auf die Zukunft, wo das Erlebte, gefiltert und gereinigt, in Romane und Gedichte Eingang finden könnte, von denen sie im Moment noch gar nichts ahnen? Ich glaube, die tatsächliche Niederschrift eines Textes ist eine Tätigkeit, die in der Abfolge der schriftstellerischen Arbeiten schon ziemlich weit hinten, sozusagen kurz vor der Ziellinie, stattfindet; davor, lang davor, steht ( )