Wunder und Weihen von Kiew
Wunder und Weihen von KiewEine Stadt für den gehobenen Voyeur
u.d.T. Das letzte große Abenteuer in: Süddeutsche Zeitung, SZ-Magazin, 5/3/99
Early sunsets, early deaths: Contract killing season opens in Ukraine – so vielversprechend titelte die KYIV POST im vergangnen Herbst, hob dann mit dem schönen poetischen Satz an: Summer is over and not only the leaves are falling
und ausgerechnet hier, wo sich die Berufskiller natürlich nicht nur im Herbst für eine Handvoll Dollar an die Arbeit begeben, ausgerechnet hier – wohl nicht mehr alle Olgas im Schrank?! – sollten wir Urlaub machen?
Aber es gibt auch ein Leben vor der Pensionierung, und für Gran Canaria, Gardasee und Cuxhaven ist dann ja noch immer Zeit genug. Wer eine kugelsichre Weste, einen Geigerzähler (Tschernobyl!) und Lust hat, einmal sehr hautnah mitzubekommen, wie 20. und 21. Jahrhundert aufeinanderprallen, der muß
nein, nicht etwa nach Berlin: Dort soll ja gerade bloß aus einer überdimensionierten Kleingärtnersiedlung das europäische New York entstehen; wer in eine ##wirkliche## Stadt will, wo er gleich im Hotelfahrstuhl auf eine Nutte, einen Hehler oder einen Dichter stößt und draußen, vor der funkelnden Prada-Boutique, auf den einbeinigen Bettler, der sein immergleiches Lied in die vorbeiflanierenden Massen singt, der muß schon ein Stückchen weiter (
)