London, Signale aus der Weltmaschine
London, Signale aus der Weltmaschine
Corso, Hamburg, als Band 3 der Reihe corsofoglio, 30/4/2011
160 Seiten,
durchgängig 4-farbig und Duotone auf zwei Papieren
Format 22 x 30 cm, Fadenheftung, Hardcover
€ 24,95 [D] | € 25,70 [A] | SFr 41,50 [CH]
ISBN 978-3-86260-015-1
Über das Buch
London ist vielleicht die einzige Welt-Stadt Europas – obwohl oder gerade weil sich die Stadt bis heute durch notorischen Euroskeptizismus auszeichnet. Jede Stadt hat ihre speziellen Gegensätze. In London werden sie durch eine beispiellose Multi-Ethnie geprägt. Oder durch den Unterschied zwischen East End Boys und West End Girls, den schon die Pet Shop Boys besungen haben.
Right, Pop. Da war doch was, King’s Road, Carnaby Street, Punk. Style und so. Ist da noch was?
corsofolio London unternimmt Expeditionen in die Stadt der Parallelgesellschaften, der Pubs und Caffs und – These – in die Welt-Hauptstadt der Musik und der Mode.
Gastgeber ist
Matthias Politycki: „Mind the Gap!“
Themen und Autoren sind u. a.:
· Jan Böttcher lässt in Hackney seine Empfindlichkeit zurück:
„Of course, there’s a lot to be done to this place“
· Alain de Botton findet, London ist architektonisch gescheitert:
„Ich finde, London ist eine hässliche Stadt“
· Christoph Dallach streift durch die Geschichte des Londoner Pop:
„Gleise nach London“
· Martin R. Dean hält London für einen jungen aufbegehrenden Boxer und
einen alten spöttischen Lord zugleich: „Das Versprechen von London“
· Margit Dirscherl staunt über die Übertreibung der Überstreichung:
„Schöner Schein“
· Rüdiger Görners sechs London-Bilder in Prosa:
„Traumschutt in der Hyperstadt“
· Eike Schönfeld sitzt auf alten Küchenstühlen an Resopaltischen:
„Londoner caffs: Ein Ausflug in die Vergangenheit“
· Stefan Tobler wandert ins Geradenochlondon:
„Afghanischer Spaziergang“
· Stefanie Schütte erklärt die Pariser Modeszene ohne London für tot:
„Haute Couture est mort(e)“
Mit einer Bild-Geschichte von Hans Hillmann und
dem Bilderbogen von Wolf Suschitzky.
Das Journal mit Texten von
Charles Dickens, William Shakespeare, Christopher Marlowe, Nick Hornby, Oscar Wilde, Will Self, Zadie Smith, Monica Ali, Georg Christoph Lichtenberg, Karl Marx, Jane Austen, Ronald Reng, John le Carré etc.
Leseprobe
Mind the Gap!
Dezember: Seit einem knappen Vierteljahr wohne ich in Mile End, mitten im wilden Osten Londons, auf dem Campus des Queen Mary College, direkt am Kanal. Von meinem Schreibtisch aus kann ich Enten und Hausboote sehen, Kanufahrer und Spaziergänger – es ließe sich kaum ein beschaulicherer Ort finden, um Romane oder Gedichte zu schreiben. Wenn da nicht noch der Rest der Stadt wäre, das East End zunächst mit seinen derb verklinkerten Straßenzügen, Hochburg der Bengalen und neuerdings auch all derer, die irgendwie hip sein wollen; ganz abgesehen von den verbliebnen Armen und Ärmsten der Armen, die einst das East End prägten und nun in den Docklands zusehen dürfen, wie der reiche Westen sogar Viertel erobert, die Charles Dickens als die heruntergekommensten der Stadt rühmte. Und drumherum dann … der ganze große Rest, Tag für Tag, Nacht für Nacht: Greater London ist ziemlich viel für jemanden, der aus einem Land kommt, das sich noch heute als Summe seiner Provinzen begreift.
Apropos Deutschland: Daß es in den britischen Nachrichten so gut wie gar nicht vorkommt, muß nicht unbedingt überraschen; aber daß sich die zahlreichen Deutschen, die hier leben – meiner Kenntnis nach als die einzige Minderheit in dieser an Minderheiten überreichen Stadt –, durch Assimiliation völlig im Londoner Weltbürgertum auflösen anstatt wenigstens in Ansätzen Flagge zu zeigen, meinetwegen mit Brezel-Bäckereien oder mit Kneipen, in denen es Augustiner Edelstoff und Schweinsbraten mit Knödeln gäbe, ist das nicht bezeichnend?
Zugegeben, seit kurzem gibt es ein Bavarian Beerhouse, sogar doppelt, mit „charming waitresses in traditional Bavarian Dirndl dresses“. Serviert wird freilich Currywurst und Schweizer Wurstsalat, dazu „Jaegermeister on-tap“, „Porno Brause“ und Krombacher Pils im Maßkrug alias stein. Achtung, „Monday & Tuesday Schnitzel Madness“! Und wenn nicht gerade die Hotz’n Plotz Beer Brothers oder die Zipfi Zapfi Boys spielen (…)
Pressestimmen
„Herbarium und Kaleidoskop, philosophische Betrachtung, Galerie. Eigenwillig, persönlich, vielstimmig.“
(Barbara Bongartz, Die Presse, 16/12/11)
„Erwarten Sie keine Übersichtsartikel, sondern intelligente Ideen und erhellende Einlassungen.“
(Hamburger Lokalradio, 30/10/11)
„Jedes Bild ist eine Momentaufnahme, jeder Text ein Bericht von unterwegs, eine Reflexion über die beständig erfolgende Häutung und Erneuerung der Metropole.“
(Barbara Wopperer, Süddeutsche Zeitung, 20/10/11)
„brillant“
(onrail, August/September 2011)
„So schön und so literarisch, wie Merian-Hefte einmal waren“
(Wolf Ebersberger, Fränkischer Kurier, 29/7/11)
„Vorsicht: Wer diesen London-Band auch nur durchblättert, wird sofort einen Flug an die Themse buchen wollen.“
(Thomas Klingebiel, Neue Westfälische, 23./24.7.11)
„Wer sich einen Überblick über den Zustand Londons im 21. Jahrhundert mit allen seinen Licht- und Schattenseiten, seiner gewaltigen Dynamik und seinem bunten Völkergemisch machen und die ‚Signale aus der Weltmaschine‘ einmal näher betrachten möchte, dem kann dieses Buch sehr empfohlen werden.“
(Rolf Ingo Behnke, ekz Bibliotheksservice, 11/7/11)
„ein kontrastreiches Bild, das in seiner Tiefe auch alle begeistern wird, die die Stadt an der Themse sonst eher weiträumig meiden“
(Nicole Lindgens, BuchMarkt, Juli 2011)
„Der etwas andere Blick auf eine europäische Großstadt (…), unglaublich prall und üppig (…), eine Wunderkiste (…), wir sind hin und weg.“
(Christine Westermann, WDR 5 Bücher, 26/6/11)
„spannende Essays und außergewöhnliche Fotos von unterschiedlichen Autoren, die eines eint – ihre Liebe zur Themse-Metropole“
(Trierischer Volksfreund, 30/6/11)
„Das ‚Corsofolio‘ ist aber nicht nur lesenswert, es gibt auch optisch etwas her: Historische und aktuelle Bilder machen die Zeitschrift zu einem Augenschmaus.“
(Basler Zeitung, 22/6/11)
„dokumentiert vortrefflich die vielen Facetten dieser Stadt“
(Daniel Arnet, Tages-Anzeiger, 22/6/11)
„eine wahre Freude für jeden Bücherfreund“
(Frank Keil, DIE WELT, 27/5/11)
„ein charmanter Ausweis weltmännischer Rotzigkeit“
(Thomas Andre, Hamburger Abendblatt, 4/5/11)
„Buch-Magazin-Hybrid mit Anspruch, Stil und Klasse – Der nächste gelungene Cross-over! (…) ‚London, Signale aus der Weltmaschine‘ vereint opulente Fotokunst, modernes Layout, anspruchsvolle Literatur und lebensnahe Reportagen. Gefühlt: ein Buch, gelesen: ein aktuelles Journal mit Tiefgang (…) – ein exzellent gemischtes Schlaglicht auf die Metropole an der Themse.“
(Abenteuer und Reisen, April 2011)