Im Gespräch bleiben

Im Gespräch bleibenFragen: Reinhard Tschapke

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anstelle einer Lesung aus „Das kann uns keiner nehmen“ im Literaturhaus Oldenburg am 22.4.2020, die aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mußte (Moderator wäre Reinhard Tschapke gewesen), veröff. auf der Seite des Literaturhauses, 22/4/20: zum vollständigen Gespräch

Entstehungszeitraum: 30/03/2020 - 03/04/2020

Interview

Angenommen: Sie dürfen nur noch eine Reise machen. Wohin würde die gehen?

Nunja, aller Voraussicht nach ins Jenseits. Diese Reise habe ich schon mal ein Stück weit unternommen, daher weiß ich, daß es nichts Schreckliches dabei zu erleben gibt. Eine Notoperation hat mir damals, 1993, das Leben gerettet – und die Reise abgebrochen. Es hat 25 Jahre gedauert, bis ich das in einem Roman verarbeitet habe, aber nun, da das Buch erschienen ist, bin ich aufs Neue erleichtert.

Der Kilimandscharo spielt in ihrem Buch „Das kann uns keiner nehmen“ eine zentrale Rolle – erklären Sie mal einem Flachlandmenschen, warum man auf einen Berg steigt? Warum man vorhersehbar in Luftnot gerät und dem Tode nahe ist? Und dafür auch noch viel Geld bezahlt? Einen Sehnsuchtsort könnte man auch von unten betrachten.

Das habe ich auch! Bei meiner ersten Tansania-Reise sah ich den Kibo nur von unten, aber … seitdem wollte ich mehr. Und dann ist da ja auch die Herausforderung, eigne Grenzen auszutesten. Wobei der Kilimandscharo bergsteigerisch keine großen Anforderungen stellt, sofern man sich genügend Zeit läßt. Trotzdem lernt man sich und seine Gefährten am Berg noch mal ganz anders kennen als in der Ebene. Auch den Berg selbst – und spätestens vom Gipfel aus die ganze Welt. Vielleicht müßten Sie mir bei Gelegenheit mal erklären, wie man das alles weiß oder ahnt, und trotzdem unten bleibt.

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