„Schmerz ist der engste Vertraute jedes Läufers“

„Schmerz ist der engste Vertraute jedes Läufers“Gespräch mit Günter Herburger, Norbert Thomma und Björn Rosen

erschienen/erscheint bei:

Tagesspiegel, 27/9/15; http://www.tagesspiegel.de

Entstehungszeitraum: 10/08/2015

Interview (Kompletter Text)

Eine unter Läufern kontrovers diskutierte Frage gleich vorweg: In welcher Richtung geht man die Alster am besten an?

Ganz klar gegen den Uhrzeigersinn, wie eine Aschenbahn – so komme ich auch gleich an meinem Verlag Hoffmann und Campe vorbei. Ansonsten hängt es davon ab, ob man die Runde noch durch die Strecke um die Binnenalster verlängern will. Auch dann ist diese Laufrichtung besser, wegen des Tunnels.

Kaifu-Ufer, Isebekkanal. Kerzen und Blumen auf dem Gehweg erinnern an eine kürzlich hier verunglückte Joggerin. Sie lief bei Fußgängergrün über die Ampel, der Autofahrer übersah das Signal. Wir haben Rot – und laufen drüber.

Wenn keine Kinder in der Nähe sind, darf man das, oder?

Man wird hier schon mal von Passanten beschimpft, wenn man bei „Läufergrün“ läuft. Aber der Unfall ist ja passiert, obwohl sich die Joggerin an die Verkehrsregeln gehalten hat. Die eigentliche Gefahr ist nicht der Regelbruch, sondern mangelnde Rücksichtnahme.

Harvestehuder Weg, Eichenpark. Politycki läuft aufrecht, Kopf hoch, Brust raus. Die GPS-Uhr zeigt: Unser Tempo hat sich auf gemütliche 6:30 Minuten pro Kilometer eingependelt. Genug Luft zum Reden. Graugänse watscheln vor uns davon. Dann, dunkel, weit und voller Ruderer: die Alster.

Wo finden Sie die schöneren Laufstrecken: in Hamburg oder an ihrem zweiten Wohnort München?

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