„Suchen Sie die Extreme, Herr Politycki?“

„Suchen Sie die Extreme, Herr Politycki?“Interview: Adreas Matlé

erschienen/erscheint bei:

Kult-Tour/Wetterauer Zeitung u. Kreis-Anzeiger, Oktober 2023; u.d.T. „Manchmal stolpere ich hinein“ in: Gießener Allgemeine, 20.10.2023; Oberhessische Zeitung, 22.10.2023; u.d. Titel „Reisen ist nicht Urlaub“ in: Frankfurter Neue Presse, 23.10.2023.

Entstehungszeitraum: 13/09/2023 - 17/09/2023

Interview

Herr Politycki, ihre beiden jüngsten Romane spielen in Afrika. Hegen Sie eine besondere Passion für diesen Kontinent?

Es ist jedenfalls der Kontinent, der mich als Reisender am meisten fordert. Und dabei auch regelmäßig mit neuen Erkenntnissen überrascht. Sofern man hinter die Kulissen reist und sich aufs „Fremde“ einläßt, kann es überall faszinierend sein – wobei das Fremde für mich schon in den Außenbezirken von Wien beginnt. Überall mache ich Notizen, manchmal entstehen Gedichte oder Romane, etwa während meiner Zeit auf Kuba oder in Samarkand. Oder in London, wo es mir die wunderschönen Pubs mit ihrem erstaunlich schlechten Bier angetan hatten, daraus entstand das Buch „London für Helden. Expeditionen ins Bierreich“.

Nun sind Ihre Aufbrüche hinaus in die Welt seit vierzig Jahren alles andere als Reisen wie sie die Mehrzahl der Touristen unternimmt.

Reisen ist das Gegenteil von Urlaub. Sofern man die fremde Kultur eines Gastlands ernst nimmt, werden irgendwann auch die eigenen Überzeugungen in Frage gestellt. Reisen ist praktische Relativitätstheorie, wer nicht voller Fragen und Zweifel heimkehrt, war gar nicht richtig weg.

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