Ein Mann von vierzig Jahren
Ein Mann von vierzig Jahren
Luchterhand 3/00
vergriffen; zu beziehen über Warmbronner Antiquariat Ulrich Keicher, Postfach 7044, 71216 Leonberg, Tel. 07152/72195, U.Keicher@t-online.de
382 Seiten
22,50 EUR
ISBN 3630870635
Übersetzungen
Weitere Formate und Veröffentlichungen
Ein Mann von vierzig Jahren (Taschenbuchausgabe)
Erscheinungsdatum: September 2001
vergriffen
Broschiert - Rowohlt Tb.
ISBN: 3499228025
E-Book "Ein Mann von vierzig Jahren"
Als E-Book am 22.7.2013 erschienen bei Hoffmann und Campe
Dateigröße: 658 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 397 Seiten
€ 5,99
Kindle-Edition bei amazon.de: http://www.amazon.de
EPUB bei buecher.de: http://www.buecher.de
iTunes: https://itunes.apple.com
Hörbuch "Ein Mann von vierzig Jahren"
Hörbuch Hamburg Verlag Margrit Osterwold , 10/00
gesendet in: Deutschlandfunk, 16/2/00, 23/2/00, 1/3/00, 8/3/00
Auszug des Romans auf 2 CDs
ISBN 3-934120-71-7
Vergriffen; zu beziehen über Warmbronner Antiquariat Ulrich Keicher, Postfach 7044, 71216 Leonberg, Tel. 07152/72195,
U.Keicher@t-online.de
© MP
Auszug in: Büchner, Feb. 2000; auszugsweise gesendet in: Deutschlandfunk, 16/2/00, 23/2/00, 1/3/00, 8/3/00; Luchterhand, 2/00; als Taschenbuch: Rowohlt 8/01 (vergriffen); als CD-ROM: Marietta/Ein Mann von vierzig Jahren; als Hörbuch bei: Hörbuch Hamburg, 10/00 (vergriffen)
Auszug in: manuskripte, Nr.144/99
Über das Buch
„Kein Grund zur Panik, die Pubertät hört bei euch Männern ja nicht mal mit vierzig wirklich auf.“ Mit diesem Satz gratuliert Mascha ihrem (Fast-) Freund Gregor Schattschneider zu dessen vierzigstem Geburtstag, den er, entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten, mit Freunden in einer Bar begeht, und Mascha ahnt in diesem Moment noch nicht, wie wahr dieser Satz werden soll.
Schattschneider hat es sich in einer von ihm sorgfältig gepflegten Abgeschiedenheit zwischen Stammkneipen und Nachbarschaftsgezänk gut eingerichtet. Der neue Computer versorgt ihn mit Systemabstürzen, die Yuccapalme lauscht seinen Klagen, noch stört und verstört er niemanden mit seinen peniblen Jagden nach Wollmäusen.
Doch die Frage, wie es in seinem Leben weitergeht und ob das Leben für ihn überhaupt noch etwas zu bieten hat, rumort in ihm. Als ihn die Einladung zu Mariettas Salon erreicht, allein der Name klingt in seinen Ohren wie eine schon lange nicht mehr vernommene Verheißung, gerät sein Leben erst sacht, dann mit Vehemenz aus den Fugen.
Nach dem Weiberroman, der sofort auf Platz 1 der Bestenliste gelangte und zum Kultbuch vieler Leser wurde, widmet sich Matthias Politycki in seinem neuen Roman den alten Hoffnungen und allerneuesten Verzweiflungen der Vierzigjährigen. Mit Sinn für Komik, einer genauen Beobachtungsgabe für Stile, Moden, Ticks und in einer beeindruckend lebhaften Sprache hat er einen spannenden und literarisch auf das Feinste gebauten Roman geschrieben, der diesem Lebensgefühl nachgeht: Auch wenn der Selbstvereitelungs-Spezialist Gregor Schattschneider es nie und nimmer zugeben würde, muß er, so unglücklich er sich auch in seinem neuen Lebensjahrzehnt wieder verliebt, zu seinem Glück gezwungen werden. Aber zu welchem und von wem?
Leseprobe
(Textprobe vom Anfang)
„Kein Grund zur Panik“
, legte ihm Mascha ihr linkes Bein über die Schulter und winkte der Tresenschlampe, damit sie gleich, „wie es gehört, du Stoffel“, mit ihm anstoßen konnte: „Kein Grund zur Panik, Grischa, die Pubertät hört bei euch Männern ja nicht mal mit vierzig wirklich auf.“
„Von wegen ‘naughty forty’“, winkte Max mit seinem Bierglas vom andern Ende der Couch eine Art Herzlichen-Glückwunsch, ohne dabei mit dem Blick von der Bühne abzugleiten: Gregor werde’s jetzt ja selber sehen, daß man mit vierzig so langsam in ein Alter reingerate, wo man eher vor dem ——— fliehe, vor dem ————————, als es, naja, als ihn anzustreben.
Während die Tresenschlampe mit aller vorwurfsvollen Umständlichkeit Pikkolos herbeischlurfte, während die Tresenschlampe ihr Mitternachtslächeln aufsetzte und nicht wußte, ob sie Gregor gratulieren oder Mascha berüffeln sollte, weil die hier in ihrer russisch-unorthodoxen Art mal wieder die Spielregeln auf den Kopf stellte. Gregor lächelte zurück und war im übrigen sehr damit beschäftigt, der Wölbung von Maschas Unterschenkel hinterherzuspüren und dabei so zu tun, als sei’s ihm ziemlich lästig, das langsame Hin & Her an seinem Hals, als bemühe er sich vergeblich, das Bein, die Wölbung, das Glänzen der Wölbung zu ignorieren, ja, als sei ihm alles im Moment lästig: Mascha, die zum Glück bald wieder runterrutschen würde von der Sofalehne, weil sie als nächste auf die Bühne mußte; Erykah, die ihm von ebendort, breitbeinig wippend, breitbeinig kreisend, aufs allerwerteste gratulierte und dabei, zwischen ihren bronzebraun schimmernden Beinen hindurch zwischen ihren bronzebraun schimmernden Kniekehlen: die Lippen zum Kußmund zusammenrollte. Die Lippen auseinander- und eine rosafarbene Kaugummiblase daraus hervorstülpte, die (wie oft hatte man das schon gesehen!) ganz langsam größer sich dehnte –
ganz langsam noch größer sich dehnte –
noch größer –
und –
– platzte, die Blase: Lästig, das alles, die leuchtenden Lippen von Erykah, ihre leuchtenden Zähne, das Geklatsche der Clique, die ganz vorne saß, ganz-vorne-dran-am-Geschehen, das „Ho-ho“ aus der Nachbarkoje, das schräge Licht, die schräge HipHop-Version von Staying Alive, der Dunst, die vielen dicken Leiber rundum, nicht zu vergessen: Max, der den gesamten Abend schon dazu nutzte, vom DAX zu schwärmen und seiner „Performance“, von „Blue Chips“ („Mann, triple-A, sag ich dir!“) und ihrem „Kurs-Gewinn-Verhältnis“ – alles lästig, oberlästig und nicht mal annähernd so, bemühte sich Gregor auszustrahlen, wie er sich einen 22. April vorstellte, jedenfalls wenige Sekunden nach Mitternacht.
Am wenigstens lästig
, natürlich, war wieder mal Erykah: Je mehr Wäschestücke sie sich vom Körper zog, desto unberührbarer wurde sie, eine selbstherrliche Inszenierung aus der wippenden Hüfte heraus, eine rituelle Verzögerung sämtlicher Bewegungen, die an sich selbst genug hatten, eine autoerotische Eskalation der Langsamkeit – man hätte sie prügeln wollen, so herrlich langsam bewegte sie sich. Ja, Erykah, deutlich für jeden im Raum zu spüren, verzauberte sich selbst, wunschlos befriedigt an ihrem eignen Anblick, den ihr die Spiegel rundum zuwarfen, eine sakrale Nacktheit, die einem nichts andres übrigließ als festen Arsches zu sitzen und zu hoffen, daß sie immer dort oben bleiben würde, auf der Bühne, und zu hoffen, daß sie dort endlich verschwinden würde, so daß man wieder sein Bierglas ergreifen und die Demütigung vergessen konnte.
Aber genau das tat sie natürlich nicht, kniete sich vielmehr an den Bühnenrand und, unterm allgemeinen Anfeuerungsgejapse, beugte sich zu einem runter, der bislang bloß als kahlgeschorner Hinterkopf existiert hatte, als dünner, langgestreckter Hals, um den sich ein FC Bayern-Schal schlang. Beugte sich runter – wie oft hatte man das schon gesehen! – beugte sich runter, der Schalträger wagte’s nicht, sich zu rühren, beugte sich rüber zu ihm und …
—
Eine empörende Art & Weise, die Mandarine zu essen
(Textprobe aus dem Anhang von: „Ein Mann von vierzig Jahren“)
Das Mandarinen-Fragment G4[662]
Ohne Zweifel wird hier Frau Prof. Beinhofer geschildert, und zwar auf treffliche Weise, so daß wir den Text – für den wir ansonsten keinen Ort im Lauf der Erzählung finden konnten – wenigstens im Anhang beigeben möchten.
Eine empörende Art & Weise
, die Mandarine zu essen:
1. überfallartig mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger (statt ausschließlich mit dem Zeigefinger!) aus ihrer Schale herausrupfend
2. keine einzige der kleinen weißen Innenschalenverästelungen entfernend
3. mehrere Stückchen auf einmal in den Mund führend
4. andrerseits ein paar derselben einfach liegenlassend, als ob sie sich von alleine aufessen könnten
—
Pfefferminzhuhn. Zwei Rezepte
(Textprobe aus dem Anhang von: „Ein Mann von vierzig Jahren“)
Weil der Genuß von Pfefferminzhennen für Schattschneider keine geringe Rolle zu spielen scheint (vgl. bes. Anm.262), geben wir hier – mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin – zunächst Frau Gschnitzers Originalrezept wieder (auf unsere Frage, wann denn dabei die Pfefferminzsoße ins Spiel komme, antwortete sie pikiert „Natürlich erst am Schluß“), dann die Version von Frau Prof. Beinhofer. Letztere ist textident mit einem handschriftlichen Brief des Herrn Dr. Bezold vom 26.6.1996: „Verehrteste! Hier das Huhn, um das Sie mich gestern baten …“.
Huhn in kalter Pfefferminzsoße (TuZ/S[156])
Nimm das Huhn vom Hals her aus. Verarbeite Pfeffer, Liebstöckel, Ingwer, Hackfleisch, gekochte Graupen und gekochtes Hirn mit rohen Eiern zu einer einheitlichen Masse, gib noch Salz, etwas Öl, ganzen Pfeffer und reichlich Nüsse dazu und fülle damit das Huhn, so daß noch etwas Raum frei bleibt, dann koche es.
Huhn in lauwarmer Pfefferminzsoße (TuZ/S[157])
Aus einem Suppenhuhn koche man 2 l Hühnerbrühe.
In die Brühe lege man eine küchenfertig vorbereitete Poularde, bringe die Brühe zum Kochen, schöpfe den Schaum ab und lasse die Poularde auf kleinem Feuer eine knappe Stunde ziehen.
In der Zwischenzeit schäle man 4 Knoblauchzehen und dünste sie etwa eine halbe Stunde in 2 EL Butter weich.
Wenn das Huhn gar ist, 1/2 l Hühnerbrühe zu den Knoblauchzehen geben und aufkochen lassen, dann durch ein Sieb streichen.
Eine mehlige gekochte Kartoffel pürieren und davon so viel mit dem Schneebesen in die kochende Brühe schlagen, wie nötig, um sie zu binden.
Die Sauce mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer, Zitronensaft, etwas Chilipulver und einem halben TL Zimt abschmecken (wobei die alte Frage, ob man frischgemahlenen Pfeffer und Chilipulver kombinieren darf, hier dahingestellt bleiben möge).
Die Poularde häuten, tranchieren und auf einer vorgewärmten Platte mit Sauce überziehen.
Statt des Zimts kann auch Minze verwendet werden, besser noch Pfefferminzöl. Die übrigen Zutaten bleiben unverändert. Mit Pfefferminzöl heißt das Gericht „Minzhuhn Nausea“.
Hörprobe
„Kein Grund zur Panik, die Pubertät hört bei euch Männern ja nicht mal mit vierzig wirklich auf.“ Mit diesem Satz gratuliert Mascha ihrem (Fast-) Freund Gregor Schattschneider zu dessen vierzigstem Geburtstag, den er, entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten, mit Freunden in einer Bar begeht, und Mascha ahnt in diesem Moment noch nicht, wie wahr dieser Satz werden soll.
Schattschneider hat es sich in einer von ihm sorgfältig gepflegten Abgeschiedenheit zwischen Stammkneipen und Nachbarschaftsgezänk gut eingerichtet. Der neue Computer versorgt ihn mit Systemabstürzen, die Yuccapalme lauscht seinen Klagen, noch stört und verstört er niemanden mit seinen peniblen Jagden nach Wollmäusen.
Doch die Frage, wie es in seinem Leben weitergeht und ob das Leben für ihn überhaupt noch etwas zu bieten hat, rumort in ihm. Als ihn die Einladung zu Mariettas Salon erreicht, allein der Name klingt in seinen Ohren wie eine schon lange nicht mehr vernommene Verheißung, gerät sein Leben erst sacht, dann mit Vehemenz aus den Fugen.
Nach dem Weiberroman, der sofort auf Platz 1 der Bestenliste gelangte und zum Kultbuch vieler Leser wurde, widmet sich Matthias Politycki in seinem neuen Roman den alten Hoffnungen und allerneuesten Verzweiflungen der Vierzigjährigen. Mit Sinn für Komik, einer genauen Beobachtungsgabe für Stile, Moden, Ticks und in einer beeindruckend lebhaften Sprache hat er einen spannenden und literarisch auf das Feinste gebauten Roman geschrieben, der diesem Lebensgefühl nachgeht: Auch wenn der Selbstvereitelungs-Spezialist Gregor Schattschneider es nie und nimmer zugeben würde, muß er, so unglücklich er sich auch in seinem neuen Lebensjahrzehnt wieder verliebt, zu seinem Glück gezwungen werden. Aber zu welchem und von wem?
Pressestimmen
„Politycki hat sich einen spröden und für den, der derlei mag, hochkomischen Antihelden geschaffen, der freilich höchst sprachbewußt ist und mit Floskeln hantiert, weil er sie als solche durchschaut und zudem zu variieren im Stande ist. (…) ‚Ein Mann von vierzig Jahren‘ ist bei aller vorgeschobenen Außenweltsättigung ein Bravourstück erzählerischer Artistik: Jede Ungeschliffenheit, die wir in diesem Buch finden, ist eine scheinbare, ist das Ergebnis emsiger Feil- und Raspelarbeit, deren Meisterschaft zuvörderst in der Raffinesse liegt, mit der sie ihre eignen Spruen beseitigt. Mit traumwandlerischer Sicherheit werden die Gefühlsschwankungen und die Denkbewegungen des Helden im Bau der Prosa seismographisch registriert und abgebildet. Die so alltagsbewußt scheinende Sprache ist in Wahrheit eine so artifizielle Prosa, wie man es sich nur wünschen kann. Matthias Politycki schreibt auf der Höhe seines Könnens.“
(Friedhelm Rathjen, Frankfurter Rundschau, 22/3/00)
„Verzögerung, Verlangsamung, Verhinderung (…) sind mit ursächlich für die unerhörten Manierismen dieser Prosa, die sich ziert und windet, die wie eine Springprozession ewig nicht vorankommen will. Und das ist, merkwürdigerweise, durchaus spannend. (…) Der Leser ist beteiligt, weil er gut geführt wird. (…) Zwei Begabungen des Schriftstellers werden hier erneut sichtbar. Zum einen sein Talent für die Wiedergabe (oder Erfindung) von Dialekten. Eine schwierige Kunst, bei der Autoren leicht baden gehen. (…) Davon profitiert seine Kunst, Dialoge zu bauen. Die andere Begabung betrifft das Gespür für Zeitgeistiges. Wer dereinst etwas über die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts erfahren möchte, der wird bei Politycki fündig werden.“
(Lutz Hagestedt, literaturkritik.de, Nr. 4, April 2000)
„Wie im ‚Weiberroman‘ sind es die satirisch genauen Milieuschilderungen, die im neuen Buch bestechen. (…) Bei aller Turbulenz der Handlung aber bleibt Politycki ein Sprachartist. Sein Buch überzeugt durch Sprachklang, Slang und Sound der Neunziger.“
(Tilman Urbach, Lesezeichen/BR Ferns., 20/2/2000)
„ein praller München-Roman mit bildhaftem Epochen- und Lokalkolorit, (…) wo sich (…) fast spektakulär neben Blödeleien handfeste Kritik an einer launig überzeichneten Gesellschaft findet“
(Inge Zenker-Baltes, Bremer Nachrichten, 29/4/00)
„Politycki gelingt mit seinem neuen Buch eine kongeniale Fortsetzung des ‚Weiberromans‘. Alle Ingredienien des Vorgängers sind auch hier wieder zu finden (…). Für Menschen um die 40 ist Polityckis Roman eine Pflichtlektüre, (…) aber auch allen anderen sei das Buch empfohlen (…).“
(Gerhard Pretting, Österreichischer Rundfunk/Seitenweise, Ex Libris, Literaturminiatur, 23/4/00)
„Sich selbst im Weg zu stehen, sich die Tour zu vermasseln, kein Fettnäpfchen auszulassen ist eine Spezialität von Polityckis Figuren. Der Weg ist das Ziel, und auf diesem Weg ist jedes retardierende Moment recht. Auch das Erzählen selbst ist geprägt von solchen Strategien der Verzögerung, Verlangsamung, ja Verhinderung. Sie sind mit ursächlich für die unerhörten Manierismen dieser Prosa, die sich ziert und windet, die wie ein Springprozession ewig nicht vorankommen will. Un das ist, merkwürdigerweise, durchaus spannend.“
(Lutz Hagestedt, literaturkritik.de)
„bringt (…) den modernen Menschen sehr genau auf den Punkt“
(Edith Rabenstein, Passauer Neue Presse, 29/5/00)
„Verkleidet in einen Tonfall der Einfachheit gelingt Politycki etwas sehr Schwieriges: eine höchst unterhaltsame Bestandsaufnahme der komplexen Koinzidenz verschiedener Wahrnehmungsweisen, welche ein Bild der Gegenwart ergeben.“
(Stefan Hentz, Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, 19/5/00)
„Eher ist es so, daß Politycki einer Ästhetik des Indirekten anhängt, nach dem Motto: Die Nebensachen sind die Hauptsachen, oder: Das Banale ist das Eigentliche.“
(Martin Ebel, SFB/ORB, radio kultur, 18/5/00)
„Amüsiert kann man dieser brillanten, erotisch-sentimentalen Irr- und Wirrfahrt folgen, die mit eigenwilliger Erzählweise und sprachlichen Marotten lockt, um zielstrebig immer wieder in den angepielten Betten zu landen. Dort aber lauert Frust statt Lust. (…) In eindringlich poetischen Passagen vermag der Autor Stimmungen und Gefühle einzufangen und seine Charaktere bis hin zur letzten Nebenfigur plastisch zu zeichnen. Aber auch verdammt grob oder erfrischend originell kann er alles veralbern, was ihm so unter die Augen kommt. (…) Zugegeben, in Polityckis glanzvoll-unkonventionelle Erzählkultur (…) muß man sich einlesen. Doch entdeckt man rasch die Perfektion der Formulierungen, die Ausgefeiltheit und Ausgewogenheit des Satzbaus – und das Liebenswert-Unbeholfene seines Helden.“
(Inge Zelker-Baltes, Radio Bremen/Journal für Literatur, 14/5/00)
„Für die Fortschreibung seines ‚Weiberromans‘ hat Politycki abermals eine höchst virtuose Sprache gefunden, in die er seine Helden verstrickt. Auf präzise, vertrackte und oftmals brillante Art klimpert er auf der Klaviatur des Zeitgeists. Lieder, Labels und Leitbegriffe schießen dabei noch üppiger ins Kraut als in den ersten drei Teilen, doch meisterhaft variiert und rhythmisch strukturiert – ein lebhafter Seismograph der Neunzigerjahre.“
(Beat Mazenauer, Bund, 10/6/00)
„Anstatt fertige Charaktere ins Geschehen zu werfen, erschließen sich die Figuren aus ihren Dingen und ihrem rätselhaften Tun. Mit dem klassischen psychologischen Roman hat das nichts mehr zu tun. Der Autor wird zum Materialsammler, der Roman zum fein gearbeiteten Mosaik.“
(Jörg Magenau, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15/6/00)
„Da (…) alles (…) mit viel Charme, Witz und Esprit erzählt ist, klappt man das Buch nach der Lektüre vergnügt zu und verspürt große Lust, dem Autor dankbar zuzurufen: Schee wars, zäfix!“
(Gunther Nickel, DIE WELT, 25/3/00)
„Das liest sich amüsant, weil Politycki seinen Helden nicht denunziert und als eine Figur vorstellt, der jeder von uns schon einmal begegnet ist – auch im Spiegel bei der Morgentoilette. Vor allem aber lebt der Roman von seinem Sprachwitz und den vielen doppelt eingelegten Böden.“
(Stefan Lutz, Berliner Morgenpost, 23/4/00)
„Bei aller Skepsis gegenüber Fortsetzungen: In ‚Ein Mann von vierzig Jahren‘ ist alles enthalten, was den ‚Weiberroman‘ so bemerkenswert machte, und es funktioniert bestens. (…) Die Teilnahme an Schattschneiders Leben ist weiterhin höchst sympathisch infektiös. Man wünscht ihm, er möge es endlich mal auf die Reihe bringen, und sich selber, er möge sich nie ändern. Wann erscheint die nächste Fortsetzung?“
(Florian Rieger, Klenkes, 2/00)
„(Der Roman) ist bis in die Dialoge hinein witzig und unterhaltsam geschrieben. Politycki vermag zu erzählen, ohne nach amerikanischen Vorbildern Ausschau halten zu müssen. Seine literarischen Überväter sind unüberhörbar keine Geringeren als Lawrence Sterne und Arno Schmidt.“
(Thomas Diecks, Norddeutscher Rundfunk/Neue Bücher, 27/3/00)
„Wie schon im Weiberroman ist Politycki dort am stärksten, wo er Frauen beschreibt und diese Beschreibung zugleich als Männerphantasie erkennbar macht.“
(Richard Kämmerlings, Westdeutscher Rundfunk/Meinungen über Bücher, 6/4/009)
„Urteil: Frech (…) Frisch – keine Nippes-Sprache!“
(BildWoche, 15/4/00)
„Wie schon im Vorläufer betätigt sich Politycki als Archäologe der mittlerweile in der unmittelbaren Gegenwart angelangten Alltagskultur (…)“
(Klaus Nüchern, Falter, Nr. 12/00)
„(…) und so wird die Lektüre abermals zu einem höchst kurzweiligen und auch originellen Trip durch ein Leben, das in seinen musterhaften Irrungen und Wirrungen so durch und durch menschlich erscheint.“
(Westfalenpost, 7/4/00)
„Die Wirkung des Romans verdankt sich vor allem dem bizarren, sorgfältig ausgemalten Spektrum Münchner Lebenswelten.“
(Friedhelm Marx, Kölner Stadtanzeiger, 21/3/00)
„Geschrieben hat Politycki eine Liebesgeschichte aus unserern Tagen, wie sei noch selten erzählt worden ist: völlig unverkrampft, immer wieder humorvoll und total verspielt.“
(SonntagsZeitung, 2/4/00)
„hochartifiziell“
(Stefan Bauer, Gong/Bild+Funk, Nr.12, 25/3/00)
„Matthias Politycki inszeniert seine Geschichte mit Tempo und Wortwitz, mit einem an Eckhard Henscheid und anderen Meistern lierarischer Hochkomik geschultem Gespür für die Tonfälle des Alltags und die Abgründigkeit des Banalen. (…) Wenn sich Alltagshistoriker später einmal für das lebensweltliche Inventar der ausgehenden Ära Kohl interessieren sollten – in diesem Roman werden sie fündig werden.“
(Holger Schlodder, Darmstädter Echo, 20/3/00)
„streckenweise sogar umwerfend komisch und stilistisch brillant“
(Martin Halter, Saarbrücker Zeitung/Pfälzischer Merkur, 7/4/00)
„das Ganze (ist) viel zu leicht durchschaubar, als daß es witzig sein könnte.“
(Beatrix Langner, Neue Zürcher Zeitung, 8+9/4/00)
„Auch die neue Schattschneidersche Hinterlassenschaft veralbert mit eitorischem Nachwort, Anmerkungen und unverzichtbarer Sekundärliteratur philologische Praktiken. Obwohl Politycki das Vexierspiel noch einmal spielt, hat es nichts von seinem Glanz eingebüßt. Politycki ist ein geistreicher Zauberer, der ein vertracktes und unterhaltsames Feuerwerk an Kalauern (…), Selbstironie und phatasievollem Jonglieren mit Anspielungen zündet. Seine Sprache, vor allem, wenn sie dem Kneipenvolk und dem Mann von der Münchner Leopoldstraße abgelauscht ist, klingt exakt.
(Thomas Schäfer, Handelsblatt, 22/3/00)
„ausgesprochen kreativ und witzig“
(Stefanie Walter, Oberhessische Presse, 30/3/00)
„Und dennoch besitzt dieser in seinen Hemmungen befangene Intellektuelle (Gregor Schattschneider) einen anrührenden Charme. (…) In diesem Staunen beweist Polityckis Roman freilich eine viel subitlere Ironie gegenüber der weiblichen Welt als sie sein so erfolgreicher ‚Weiberroman‘ zum Ausdruck brachte.“
(Thomas Linden, Kölnische Rundschau, 21/3/00)
„Wunderbar, mit ganz eigener Diktion, erzählt Politycki von Gregors Lebens- und Liebeskatastrophe, trefflich zeichnet er Figuren und Milieus. Hier ist ein Autor am Werk, der in der Wirklichkeit zu Hause ist.“
(Ralf Sziegoleit, Frankenpost, 23/3/00)
„raffiniert und vorzüglich erzählt (…), stimmig, süffig und lesenswert.“
(Claudia Ihlefeld, Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung, 18/3/00)
„an subversivem und drastischem Humor nur schwer zu überbieten (…) Überhaupt hat Matthias Politycki ein grandioses Händchen für Formulierungen, die ganz viel erzählen (…), das ist schon beneidenswert genial formuliert. (…) Möchten die Nach-uns-Kommenden wissen, wie es uns in Deutschland zwischen den Jahrtausenden ergangen ist, können sie ‚Ein Mann von vierzig Jahren‘ lesen. Es war natürlich anders, aber so war es auch.“
(Bettina Schmidt, Sächsische Zeitung, 22/3/00)
„Lediglich eines steht fest: Unterhaltung bietet der Schmöker (…)“
(Ulf Heise, Märkische Allgemeine, 21/3/00)
„Wie zuvor im ‚Weiberroman‘ werden sich viele Lese aufseufzend wiederfinden, diesmal in einem Roman über die 90er-Jahre, einer Zeitgeiststrecke vom Handy-Wahn zum Tattoo-Halsband und jenen blinkenden Feuerzeugen.“
(Patricia Menacho, Hamburger Morgenpost, 7/3/00)
„Bewundernswert ist nach wie vor, mit welcher Akribie er den geografischen und zeitgeschichtlichen Horizont seiner Geschichte auspinselt.“
(Joachim Bässmann, DIE WELT, 9/3/00)
„Ob im Netz oder im Buch: Gregor Schattschneiders Lebenweg würde man gern weiterverfolgen.“
(Thomas Schäfer, Peiner Allgemeine Zeitung, 29/2/00)
„Eine Liebe in den späten 90ern, so wortwitzreich komponiert, daß Kopf und Duden rauchen.“
(Max, 3/00)
„ein schönes Buch“
(Hamburger Abendblatt, 2/3/00)
„Mit Lust am Detail beschreibt Politycki die Physiognomie der neunziger Jahre.“
(Jochen Rack, Bayerischer Rundfunk/Kultur aktuell, 13/3/00)
„Die Ästhetik der Oberfläche – das ist (…) Polityckis Credo, mit dem er literarisch gegen die Befindlichkeiten der 68er ankämpft. Was aber nicht heißt, das dieser Roman blutleer und cool wäre: Politycki sind tatsächlich pralle, lebensechte Alltagsszenen gelungen.“
(Evva Strasser, Radio Lora München 92,4, 5/3/00)
„“‘Kein Grund zur Panik, die Pubertät hört bei euch Männern ja nicht mal mit vierzig wirklich auf.‘ Zum Ende hin liest sich auch dieser Satz, wie alles in diesem wirklich komischen Roman, abgrundtief ironisch.“
(Daniel Sturm, Kreuzer, 3/00)
„Immer wieder wird bei Matthias Politycki deutlich, daß das Erzählte vom Humor und den Wortspielereien des Autors lebt. Dadurch sind die Geschichten süffig zu lesen (…). Manches erscheint so abstrus und verrückt, manches aber auch derart realistisch und nachvollziehbar, daß der (…) Leser schon deshalb immer wieder lachen muß.“
(Wiebke Kahns, Leonberger Kreiszeitung, 7/3/00)
„Politycki hat nicht einfach leere Figurenhülsen geschaffen, um politisch korrekt über das Große und Ganze zu referieren, seine Rollenträger tragen tatsächlich, und zwar an ihrem eigenen Leben (…). Und so sagt der Autor vielleicht mehr über den herrschenden Zeitgeist aus als manch groß angelegte Gesellschaftsstudie.“
(Markus Bundi, Aargauer Zeitung, 29/2/00)
„einer der handwerklich perfektesten und ästhetisch aufregendsten Romane der deutschen Gegenwartsliteratur (…) Was dieses Buch aus der Masse neuer deutscher Romane (…) herausragen läßt, ist seine raffiniert doppelbödige Konstruktion. Auf einer Ebene als abgründige Liebesgeschichte zu lesen, liefert Polityckis Roman zugleich ein kommentiertes Inventar der unmittelbaren Gegenwart, in dem nichts fehlt, was die Bundesrepublik in den letzten zehn Jahren geprägt hat.“
(Denis Scheck, Deutschlandfunk, 16/2/00)
„Wie zuvor im ‘Weiberroman’ werden sich viele Leser aufseufzend wiederfinden“
(Patricia Menacho, Hamburger Morgenpost, 7/3/00)
„Politycki schreibt (…) die besten Generationsromane. (…) Doch, das liest man gern. (…) (ein) brillant geschriebener Roman (…) ‘Ein Mann von vierzig Jahren’ ist beim Europäischen Patentamt sofort anzumelden als Geschichte der 90er Jahre.“
(Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung, 4+5/3/00)
„Selten ist eine Liebesgeschichte aus unseren Tagen so unverkrampft, humorvoll und verspielt erzählt worden (…) Dies ist Polityckis unterhaltsamster und zugleich literarisch anspruchsvollster Roman – ein literarisches Spiegelkabinett, schrill, schräg und schön. (…) voller gewitzter Dialoge und frecher Blicke unter den Rockschoß des Zeitgeists“
(Michael Bauer, Focus, 4/3/00)
„Ganz nebenbei überzeugt Polityckis ‚Mann von vierzig Jahren‘ (…) durch seine stilistische Brillanz und erzählerische Vielschichtigkeit. Da wechseln sich fast schon lyrisch-rhythmisierte, hoch poetische Textpassagen mit dialogischen Kabinettstücken. Der ‚Hundsnurscher‘, ein ‚bayuwarisches Urviech‘ und als solches eine ganz besonders liebenswerte Figur des Romans, hätte vermutlich nur folgendes gesagt: ‚Sauba, sog i, do feit si nix.‘“
(Jürgen Abel, Literatur in Hamburg, 3/00)
„strotzt vor Witz, präziser Beobachtungsgabe und einem Blick für die Zeitgeist-Details der Neuzigerjahre“
(Klaus Jahnke, journal Frankfurt, 3/00)
„der perfekte Münchenroman – bis in die letzte Dialektfärbung hinein“
(Tonia Pütz, stern, 24/2/00)
„Man riecht geradezu den Bierdunst zwischen den Zeilen.“
(Ingo Arend, Freitag, 25/2/00)
„ein avanciert ironischer Generations- und Zeitroman aus dem Milieu der akademischen Oberräte, literarischen Salonlöwen, brabbelnden Börsenposeure und halbweltlichen Luden“
(Markus Clauer, Die Rheinpfalz, 23/2/00)
„Was diesen Roman vor allem auszeichnet, ist sein Witz, seine sprachliche Artistik. Im ureigensten Sinne genial, wie dieser Autor mit Wörtern jongliert, wie er durch abrupte Wechsel von Ort, Zeit und Befindlichkeit mitten im Satz den Leser düpiert. In derartig rasantem Tempo werden Ereignisse und Gedankengänge abgespult, daß man kaum eine Stelle findet, an der man das Buch für eine Weile zuklappen möchte. (…) Schon der ‘Weiberroman’ wurde von manchen Kritikern zum Kultbuch erklärt. (…) ‘Ein Mann von vierzig Jahren’ ist sogar noch besser – mit ihm setzt Politycki Maßstäbe: Der ultimative Liebesroman, nach dessen Lektüre man für lange Zeit kein anderes Buch mehr in die Hand nehmen möchte …“
(Theresia Graw, Bayerischer Rundfunk/B5-Kultur, 23/2/00)
„Man kann dieses Buch (…) als 90er-Jahre-Roman lesen, als München- oder als Neue-Medien-Roman.“
(Antje Weber, Süddeutsche Zeitung/Münchner Kultur, 23/2/00)
„Politycki ist ein geistreicher Zauberer, der ein vertracktes und unterhaltsames Feuerwerk an Kalauern, Selbstironie und phantasievollem Jonglieren mit Anspielungen zündet. Seine Sprache (…) ist exakt und authentisch (…). Genau seziert er den Zeitgeist und dessen symptomatische Accessoires“
(Thomas Schäfer, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 22/2/00)
„genauestens recherchiert und in rhythmische Form gebracht“
(Volker Isfort, Abendzeitung, 23/2/00)
„Seinen (Gregor Schattschneiders) Herzensverwirrungen folgt man mit genauso viel Vergnügen wie den Skurrilitäten seiner Spezl und Nachbarn.“
(Simone Dattenberger, Münchner Merkur, 19+20/2/00)
„Sowohl der ‚Weiberroman‘ als auch Polityckis neues Buch wären ohne den Spott, mit dem das Treiben von Editoren und klappentextenden Lektoren bedacht wird, zweifellos um einige komische Facetten ärmer. Vergnügliche Romane wären sie allerdings auch ohne diese Zutaten.“
(Gunther Nickel, Büchner, 2/00)