Benn
Benn
Auf Anfrage für einem Sammelband mit Ansichten deutscher Schriftsteller über Gottfried Benn, hg. von Heinz Bernhard Beckmann; der Band ist leider nie erschienen.
Keine Frage, meine ersten Gedichte waren ziemlich miserabel, viel verschwurbelter Tiefsinn, Simulation von Bedeutung in Ermangelung einer lyrischen Vision, die darin zum Ausdruck hätte kommen können auch ich war verseucht vom Post-Celan-Virus. Dann aber kam, in einer ganzen Horde an Expressionisten, jeder für sich eine Offenbarung: Gottfried Benn, mit ihm eine glasklare lyrische Sprache und die Erkenntnis, daß es auch und vor allem in der Lyrik auf Gedanken ankommt, nicht nur auf ein gefühlig-geheimnistuerisches Wortgeklingel. Da wußte ich plötzlich, wo für mich die lyrische Benchmark des Jahrhunderts war; und von der Idee, Handwerk durch Genie ersetzen zu können, war ich ein für allemal geheilt.