Wie fühlt man sich nach ein paar Wochen Lesereise?

Wie fühlt man sich nach ein paar Wochen Lesereise?„Sonntagsgespräch“ mit Christian von Zittwitz

erschienen/erscheint bei:

BuchMarkt, 15.6.08, http://www.buchmarkt.de

Entstehungszeitraum: 06/06/2008

Interview (Kompletter Text)

Was war Ihr skurrilstes Erlebnis auf der MS Europa?
Die Mehrzweckflötistin, die vor 400 Islandstuten so lange musizierte, bis der Hengst kam.

Welche Erfahrung war die wertvollste für Sie?
Daß die Erde am Ende einer solchen Reise tatsächlich rund ist – und erschütternd klein obendrein, kostbar, zerbrechlich.

Und auf welche hätten Sie gut verzichten können?
Auf die Erkenntnis, daß man irgendwann auch mal alt genug sein muß, um eine Feindschaft zu führen.

Würden Sie eine solche Tour noch einmal machen?
Nicht unbedingt ein halbes Jahr lang. Aber „noch mal machen“ würde ich ohnehin fast nichts und folglich alles, mein gesamtes Leben.

Welches ist Ihr liebster Lesungsort in Hamburg?
Jeder, der bis auf den letzten Platz gefüllt ist.

Welches Buch lesen Sie gerade?
„Liederlich! Die lüsterne Lyrik der Deutschen“, herausgegeben von Steffen Jacobs. Dank artistischen Know-hows des Herausgebers tatsächlich eine Leselust.

Haben Sie eine(n) Lieblingsautor(in)?
Unter den lebenden und lyrischen: Hellmuth Opitz.

Welche Bücher mögen Sie gar nicht?
Diejenigen, die zum hundertsten, tausendsten Mal auf Spuren stoßen, die in irgendeine dunkle deutsche Vergangenheit führen.

Was ist Ihr nächstes Projekt?
Hoffentlich wieder ein Lyrikband. Meine Lektorin hat schon mal prophylaktisch die Hände überm Kopf zusammengeschlagen.

Das YesYes Hamburgs?
Trotz „20 up“ seit eh und je die „Strandperle“.

Das NoNo Hamburgs?
Die Kunst des Brezelbackens – im Norden einfach erbärmlich.

HSV oder St. Pauli?
Einmal Löwe, immer Löwe. Also schon aus Vereinsräson St. Pauli.